Hilfe, mein Baby lässt sich nicht ablegen! – 7 Tipps zum kreativen Umgang mit diesem Problem

Intro - Baby lässt sich nicht ablegen

Das Baby schreit – NICHT! Es ist nämlich gerade friedlich eingeschlafen. Jetzt nur noch ganz behutsam ins Bettchen ablegen, dann kann der gemütliche Teil des Abends beginnen. Doch das Baby lässt sich nicht ablegen!

Erster Versuch: der Arm mit dem Kind senkt sich. Oh nein, das Kind wird unruhig, die Äuglein öffnen sich leicht – doch nochmal hoch, noch mal schaukeln. Jaa, so ist es recht. Die Äuglein schließen sich wieder. 20 wippende Schaukler später werden die Ärmchen schlaff (also die des Babys), jetzt sollte es doch… nein das war der Moro-Reflex, also wieder zurück, weiter schaukeln und schuckeln. Aber es ist wie verhext, als hätte das Kind einen extrem fein eingestellten Höhensensor, der jedes Mal, wenn sich das Kind der kritischen Marke von 50cm über Fußbodenniveau nähert, SOFORT Alarm schlägt. Männo! Mama und Papa können doch jetzt nicht die ganze Nacht das Baby auf dem Arm behalten! Die sind doch auch müde!!11!!!

Warum schreit mein Baby?
Dein Baby lässt sich nicht ablegen? Nicht verzagen: das ist normal!

Mein Baby lässt sich nicht ablegen – aber warum?

Schaut man sich die Menschheitsgeschichte an, haben sich Babys nicht grundsätzlich verändert – die Mechanismen ihrer kleinen Gehirne gleichen immer noch denen von kleinen Höhlenmenschen. Und die waren bedroht – nicht nur durch wilde Tiere, sondern auch durch Unterkühlung. Auch im Schlaf sind die wichtigsten Sensoren aktiv – droht Gefahr, wird schnell ein Erwachsener herbeigerufen. (Wissenschaftlich untermauert findest du diese Erkenntnisse u.a. im Buch „Kinder verstehen“ des Kinderarztes Herbert Renz-Polster.)

Gehalten werden vermittelt Sicherheit

Dass die Gefahren im Alltag unserer „zivilisierten“ Welt eher überschaubar sind und in abgeschlossenen (gut geheizten) Wohnungen keine wilden Tiere herumstreunen, können Babys nicht verstehen. Babys brauchen das Gefühl, dass jemand da ist, der sich kümmert. Und dafür brauchen sie die körperliche Anwesenheit anderer Menschen. Am gemütlichsten (und sichersten) schläft es sich nun mal auf dem Arm (oder an der Brust).

Es ist normal und wird besser

Um es kurz zu machen: dass viele Babys sich zum Schlafen schlecht ablegen lassen, ist völlig normal!

Aber: es wird besser! Nicht gleich morgen, aber in absehbarer Zeit!

Mach dir klar: das Baby lässt sich nicht ablegen, wenn es sich unsicher fühlt. Und wenn es sich unsicher fühlt, wird es nicht schlafen – und wie sich Schlafentzug anfühlt, weißt du vermutlich selbst schon recht gut. Dein Baby meint es nicht böse, es will dich nicht quälen. Ja, du bist müde, aber dein kleines Baby ist vollkommen von dir abhängig. Und Babys Steinzeitgehirn ist leider noch nicht für rationale Erklärungen empfänglich.

Und am wichtigsten: verabschiede dich von all den gut gemeinten Anweisungen à la „das Kind muss allein in seinem Bettchen (ein)schlafen, und zwar so schnell wie möglich, denn sonst wird es sich daran gewöhnen und nie wieder woanders schlafen!!!“ und ähnliches – echt, vor allem der Gedanke, dass alle anderen Kinder selig alleine schlummern, nur deins nicht, ist das, was die Situation so schlimm macht!

schlafendes Baby
Auch wenn es bei allen anderen Babys zu klappen scheint, einige Babys lassen sich in den ersten Wochen einfach nicht ablegen.

Dein Baby lässt sich nicht ablegen – 7 Tipps, was du tun kannst

Und, du schlaue Baby-Wegweiser-Martina, was soll ich jetzt machen? Kreativ werden! (Nein, keine Angst, nix mit Nähmaschine und bunter Farbe…)

1. Abwarten bis zum Tiefschlaf

Manchmal hilft Geduld. Im Tiefschlaf merken die meisten Menschen deutlich weniger als in leichten Schlafphasen (REM-Schlaf) – das trifft auch auf Babys zu. Sollte dein Baby noch mit den „Augen rollen“ und kleine Laute von sich geben, ist es einfach noch nicht tief genug eingeschlafen. Warte dann noch eine Weile (das kann bis zu 20 Minuten dauern!). Hat die Körperspannung deines Babys deutlich nachgelassen und es hängt schlaff auf deinem Arm, kannst du einen erneuten Ablege-Versuch wagen.

2. Ablegen optimieren – Lageänderungen vermeiden

Auch das Empfinden für „Lage“ (also: wie herum liege ich?) und den Druck auf die Haut ist bei Babys schon gut ausgeprägt. Versuche das Baby mit den Füßen zuerst (nicht mit dem Po/Rücken – das signalisiert einen Sturz)  abzulegen.

Vermeide Lageveränderungen – liegt das Baby im Fliegergriff auf dem Arm, leg es auf den Bauch oder die Seite (wenn es richtig tief schläft, kann es natürlich auf den Rücken gedreht werden).

3. Auf dem Arm behalten

Lässt sich dein Kind quasi gar nicht ablegen? Frage dich: wann und wie schläft das Baby gut? Dann mach davon mehr, wenn es für dich ok ist. Baby schläft nur auf dem Arm? Dann versuche, in einer halbsitzenden Position mit dem Baby auf dem Arm zu schlafen – natürlich so, dass das Baby nicht runterfallen kann! (Mein zweites Baby schlief in Seitenlage auf meinem Unterarm weiter, wenn ich mich hingelegt habe – mit dem Köpfchen in meiner Hand!) Bitte zur Not Jemanden, der abends ne Runde das schlafende Baby hält – während du selber schon mal vorschläfst.

4. Im Liegen einschlafen

OK, dein Baby lässt sich nicht ablegen. Aber was wäre, wenn es bereits liegt, wenn es einschlafen soll? Einschlafstillen ist da ein guter Trick. Mach es dir so bequem wie möglich und leg das Baby im Liegen an (und freu dich, wenn sich dein Baby abdocken lässt und dann immer noch schläft)!

5. In der Trage lassen

Das Baby schläft nur in der Trage bzw. im Tuch? Dann wechsle dich mit dem anderen Elternteil/Freunden/Familie/wem-auch-immer ab mit Tragen (und schlafen!) oder versuche mit Baby in der Trage zu schlafen – jaa schon klar, nicht optimal, aber in der Not…

6. In Bewegung bleiben

Dein Baby muss gewiegt und geschaukelt werden? Wenn du noch keine hast: vielleicht ist eine Trage oder ein Tuch angenehmer? Etliche Eltern schwören auf einen Gymnastikball, auf dem das Wippen leichter fällt. Oder vielleicht lässt sich das Baby mit einer Federwiege bzw. Hängewiege mit Motor „überlisten“ (Vorsicht: teuer) und schläft dort (ein)?

Wie häufig bei solchen „Eltern-Attrappen“ kann es gut sein, dass dein Baby sich nicht überlisten lässt und nur das Original akzeptiert. – Sie sind halt schlau, die Kleinen! Ebenfalls hilfreich ist dann auch noch der folgende Tipp:

7. Nach anderen Schlafhemmnissen suchen

Wenn Reize vom Gehalten-werden und Geschaukelt-sein aufhören, treten möglicherweise andere Bedürfnisse in den Vordergrund. Vielleicht hat das Baby (schon wieder?!) Hunger. Oder eigentlich ist die Blase noch voll – das macht sich im abgelegten Ruhezustand dann auf einmal bemerkbar. Dann hilft es, das Baby vor der Ins-Bett-bring-Action nochmal abzuhalten (Und NEIN, Windelnwechseln allein reicht nicht!). Siehe hier.

Fazit

Lass dich nicht entmutigen – schon gar nicht von all den vermeintlich perfekten fremden Babys! Das erste Jahr hält viele Überraschungen bereit und auch das Schlafverhalten deines Kleinen wird sich irgendwann ändern.

Onlinekurse zum Thema Babyschlaf

Möchtest du mehr über erholsamen Baby-Schlaf erfahren? In meinen Live-Onlinekursen zum Thema Babyschlaf verrate ich dir die wichtigsten Tipps, wie du dein Baby ins Träumeland begleiten kannst und an welchen Stellschrauben du drehen kannst, damit alle in der Familie mehr Schlaf bekommen. Hier findest du die Termine.

Was hat dein Baby sonst so?

Jetzt hast du hoffentlich ein paar Tipps und Tricks gefunden, was du tun kannst, wenn dein Baby sich nicht ablegen lässt.

Aber vielleicht ist das nicht eure einzige Baustelle?

Bist du manchmal unsicher, warum dein Baby schreit und was du tun kannst, um es zu beruhigen?

In meinem Babygeflüster-Kurs erkläre ich dir, wie du dein schreiendes Baby am schnellsten beruhigst und die Bedürfnisse deines Babys erkennst, noch bevor es schreit.

Martina Hempel

Gründerin von Baby-Wegweiser.de

Ich bin dein Tour-Guide im Abenteuer Elternschaft. Drama, Hype und Panikmache sind mir fremd. Ich analysiere jede Situation, stelle die nötigen Fragen und liefere differenzierte und wohlüberlegte Lösungsansätze für deine Probleme. Mehr über Martina…